97461 Hofheim i. UFr., Bettenburg 1
Renaissanceschloss unweit der Stadt Hofheim i.UFr.
Tipps & Wissenswertes:
Geschichte
Die Bettenburg wird 1231 erstmals urkundlich erwähnt, dürfte tatsächlich aber älter sein, da sie direkt am Rennweg, einer ehemals wichtigen Heeres- und Handelsstraße zwischen Sulzfeld und Hallstadt, steht. 1343 ging die Bettenburg an die Freiherren Truchseß zu Wetzhausen, ein uraltes fränkisches Adelsgeschlecht. In deren Besitz befindet sie sich nach über 650 Jahren noch heute.
Im Bauernkrieg 1525 brannte die Bettenburg bis auf die Grundmauern nieder. Balthasar Truchseß baute sie jedoch 1535 schon wieder auf.
Christian Truchseß von Wetzhausen, der 1755 auf Schloß Bundorf geboren wurde und ab 1789 auf der Bettenburg lebte, machte sie zu einem Mittelpunkt des geistigen Lebens seiner Zeit, zu einem "Weimar der Haßberge". Viele berühmte Männer trafen sich zur “Bettenburger Tafelrunde”: die Dichter und Schriftsteller Jean Paul, Friedrich de la Motte-Fouqué, Gustav Schwab, die Liederkomponisten Ludwig Spohr und Albert Methfessel, der Shakespeare-Übersetzer Heinrich Voß und der Philosoph Friedrich Schelling. 1806 kam auch der damals achtzehnjährige Student Friedrich Rückert auf die Bettenburg, der in Christian Truchseß einen väterlichen Freund fand. Der bedeutendste deutsche Landschaftsmaler der Romantik, Ludwig Richter von der Dresdner Kunstakademie, besuchte die Burg 1837 und setzte sie mehrere Male in Szene.
Am 19. Februar 1826 starb Christian Freiherr Truchseß von Wetzhausen. Früher als andere hatte er seine Bauern aus der Hörigkeit freigegeben. Für sie hatte er auf vielfältige Weise gesorgt. Und unter ihnen wollte er auch auf dem Friedhof im nahen Manau begraben sein. Sein Grabstein ist jedoch verschwunden, Nachkommen hatte er keine. Auf dem Manauer Friedhof sowie an der Manauer Kirche erinnern Gedenktafeln an das Wirken des "letzten Ritters Frankens".
Architektur
Christian Freiherr Truchseß von Wetzhausen zu Bettenburg baute die Burg zu einem repräsentativen Adelssitz aus. Der Baustil entspricht einer Mischung aus Gotik (z.B. der Treppenturm) und Renaissance (z.B. Turmhelm und Fensterrahmungen). Die Bettenburg schmückt sich mit einem prächtigen Palas, welcher mit Volutengiebeln dekoriert ist, und einem markanten, runden Treppenturm, der von einer welschen Haube gekrönt ist. Ein Erker an der Südseite soll das strenge Aussehen abmildern.
Innenausstattung
Um 1790 ließ Christian Truchseß das Innere der Burg in seinem Sinne umgestalten. Die künstlerische Ausgestaltung der Innenräume oblag Adam Philipp Stößel, der sich auch in und an den Gebäuden im Landschaftspark verewigt hat. Decken und Wände erhielten Fresken aus Sagen und Märchen. Im Rittersaal gab es ein Deckengemälde mit mehr als 100 Wappen europäischer Adeliger. Das Esszimmer erhielt drei Gemälde, welche Essgewohnheiten aus drei verschiedenen Zeiten darstellten(Cheruskerfürst Hermann, Ritterzeit, Sonnenkönig Louis XIV). Die Zimmer waren mit Namen gekennzeichnet. In Goldbuchstaben konnte man lesen: Goethe-, Schiller-, Wieland- und Lessingzimmer. Ein Zimmer schmückten Büsten von Männern der Reformation, eines Gemälde aus der deutschen Geschichte. Ein Zimmer mit gemalten Nischen und Büsten von Ulrich von Hutten und Götz von Berlichingen ist erhalten, alles andere ist leider nicht mehr vorhanden.
Lage
Das Schloss Bettenburg liegt am Haßbergtrauf zwischen den Hügeln der Haßberge etwa 4 Kilometer nordöstlich der Fachwerkstadt Hofheim i.UFr. und einen Kilometer vom Ortsteil Manau entfernt. An dieser Stelle befand sich ein historischer Verkehrsknotenpunkt: auf dem Kamm der Haßberge verlief der Rennweg, ein überregionaler Fern- und Botenweg. Er kreuzt den von Hofheim kommenden Weg durch die Manauer Senke, eine natürliche Verkehrspforte vom Haßgau in das Haßberge-Hinterland.
Die Bettenburg zählte zu einem System von Beobachtungsposten, welche die Aufgabe hatten, den Rennweg zu schützen. Wie Perlen an einer Schnur befanden sich die Burg Wildberg, die Burg Rottenstein, die Bettenburg, die Burg Königsberg, die Bramberg, die Stufenburg und die Schmachtenburg nebeneinander und waren durch Licht-, Feuer- und Rauchzeichen miteinander in Kontakt. Mit Ausnahme der Bettenburg sind alle Burgen heute Ruinen oder Burgställe.
Neuzeit
Bis in die 1940-er Jahre diente das Schloss als Wohnsitz der Adelsfamilie. In den Kriegsjahren des Zweiten Weltkriegs wurde es als Kinderlandverschickungsheim umfunktioniert. Zwischen 1954 und 1976 war es unter Maximilian Freiherr von Truchseß ein First-Class-Schlosshotel mit Ausflugslokal; später, bis 2009 ein Therapiezentrum der Tübinger Drogenhilfe. Nach wie vor im Besitz der Familie von Truchseß wird es heute als Seminarzentrum betrieben.
Quellen: “Ein und Aus auf der Bettenburg” und “Die Bettenburg - Wahrzeichen Hofheims” von Liselotte Sörgel-Füglein und “Die Bettenburg in den Haßbergen - Ein Rittergut als ästhetischer und literarischer Musensitz.” von Johannes Martin Müller, Universität Bamberg
Begegnungsstätte Schloss Bettenburg GmbH
Operator
97461 Hofheim i. UFr., Bettenburg 1
Das Schloss Bettenburg ist nicht für Besichtigungen freigeben. Den Landschaftspark Bettenburg erreichen Sie mit dem PKW oder mit dem Burgenwinkel-Express. Von Hofheim i.UFr. aus lässt sich der Landschaftspark in rund 3,6 Kilometer erwandern.
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